2011-11-05

Unentdeckt in Nordischen Gewässern: S.M. Berlin

Der Seemann Rudolf Kämmerer vom deutschen Hilfskreuzer 'S.M. Berlin' hatte im Ersten Weltkrieg nur einen einzigen Einsatz - und danach sehr viel Zeit, darüber einen ausführlichen Bericht mit detaillierten farbigen Karten zu verfassen. Sein Schiff und die gesamte Besatzung waren von November 1914 bis Kriegsende in Hommelvik bei Trondheim in Norwegen interniert. Die äußerst spannende Geschichte, wie es dazu kam, dass sie im neutralen Norwegen „festlagen“, erzählt sein Tagebuch.

Der Hilfskreuzer S.M. Berlin war ein zum Minenleger umgebautes Passagierschiff, das, bestückt mit 200 Seeminen, am 17. Oktober 1914 Wilhelmshaven verließ. Es passierte unerkannt alle Barrieren der britischen Seeblockade, umschiffte Schottland und erreichte die Irische See. Dort, auf der Ausfahrtroute von Glasgow, wurden die Seeminen versenkt. Weiterhin völlig unbemerkt setzte das Schiff seine Fahrt in die polaren Gewässer fort, bis es wegen Kohlenmangel am 16.11.1914 in den neutralen Hafen von Trondheim in Norwegen einlaufen musste und dort festgesetzt wurde. Der britischen Navy blieb es lange Zeit ein Rätsel, woher die Minen in den heimischen Gewässern stammten, denen unter anderem am 27. Oktober 1914 die HMS Audacious zum Opfer fiel.

Map of SM Berlin route Map of SM Berlin route
Sea mine Sailors on SM Berlin

Das gut erhaltene Tagebuch und die Feldpostkarten waren ein Beitrag zum Aktionstag in Dresden zur Aufnahme in die Sammlung Europeana 1914-1918 eingereicht von Bernd Rossberg. Alle Dokumente von Rudolf Kämmerer finden Sie im Archiv.

(Text: Frank Drauschke)


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